Wenn ein Produkt gut ist, kann man es auch gleich zweimal verkaufen, dachte sich Panasonic wohl. Vor etwa einem Jahr kam die DMC-G1 auf den Markt. Jetzt ist die GH1 da. Unterschied: Die G1 konnte nicht filmen. Die GH1 kann´s - und zwar auf höchstem Niveau. Aber erst mal zu der Frage, warum der Hersteller überhaupt so große Stücke auf sein neues Baby hält. Es ist das, was Panasonic "Micro Four Thirds System" nennt. Erstens: Die G1 hat Wechselobjektive wie eine Spiegelreflex, kommt aber ohne Spiegel aus.

Das macht sie nicht nur deutlich leichter - auch besser: Objektive können bis dicht an den Chip gebaut werden, das ermöglicht kleinere Bauweisen bei bester Optik. Ohne Spiegel heißt auch: Kein Echtbild, sondern ein Display im Sucher. Das mag abschrecken, ist aber dank der enormen Auflösung von 1,44 Mio. Pixeln in der Praxis bereits auf Anerkennung gestoßen und hat auch einen Vorteil: Bei einer Reflex klappt beim Auslösen der Spiegel hoch, versperrt die Sicht - hier nicht. Ist die G1 also eine Kompaktkamera mit Wechselobjektiven? Nein, denn Four Thirds meint vor allem den Chip: Hier ist ein Sensor von 17,3 mal 13 Millimetern im Einsatz - ein Riese. Und wenn auch Kompakte heute mit 12,1 Megapixeln punkten, sie erreichen mir ihren kleinformatigen Chips nie diese Qualität, vor allem in schattigen Bereichen.

Gegen Staub schützt sich der Sensor übrigens durch einem Ultraschallfilter, der bei 50 000 Vibrationen pro Sekunde Dreckpartikel abschüttelt. So viel zur Theorie. In der Praxis gefällt auf den ersten Blick der schwenkbare LCD-Monitor (3 Zoll, 460 000 Bildpunkte), der Motivsicht auch ermöglicht, wenn die Kamera über Kopf oder vor den Bauch gehalten wird.

Bei den Programmen ist viel Bewährtes im Einsatz, fassen wir nur kurz zusammen: O.I.S heißt der optische Bildstabilisator - nicht in der Kamera eingebaut, sondern in den (meisten) Objektiven. Szenen werden auf Wunsch automatisch erkannt (z. B. Nachtportrait, Landschaft, Nahaufnahme), und auch auf Gesichter reagiert die G1, indem sie darauf Schärfe und Belichtung einstellt. Bewegt sich das Motiv während des Auslösens, wählt die Kamera eine schnellere Verschlusszeit.

Jetzt zum Thema Video - da geht Panasonic in die Vollen. Konkret: Es gibt einen Videoknopf, der direkt startet, hier muss kein Menü aufgerufen werden. Aufgezeichnet wird in Full-HD-Qualität, dem neuesten Standard, mit 1920 mal 1080 Pixel. Und zwar im fortschrittlichen Format AVCHD (Advanced Video Codec High Definition), das ist der Camcorder-Standard. (JPEG-Aufzeichnungen sind auch möglich.) Clips bis zu einer knappen halben Stunde am Stück sind möglich, insgesamt passen auf eine SD-Karte von 32 GB Speichervolumen vier bis acht Stunden Video, je nach Qualität. Toll ist, dass beim Filmen gezoomt werden kann - und zwar extrem leise. Damit die Stereo-Micros nur erlauschen, was sie sollen.

Das mitgelieferte Objektiv ist sagenhaft: Mit 14 bis 140 mm Brennweite (entspricht 28 bis 280) ist es für fast alle Situationen gerüstet und wiegt nur 460 Gramm, das Gehäuse dazu 385 Gramm. Für die optische Qualität bürgt Leica - das spricht für sich.

Fazit: Mit der G1 hat Panasonic ein neues System erfunden und mit der Videofunktion optimiert - etwas für technische Feinschmecker. Die sollten sich dann auch nicht vom Preis erschrecken lassen. Der liegt (mit Objektiv) um 1600 Euro.

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