Mit aktuell unter 120 Euro gehört das Nokia 5230 preislich zum unteren Mittelfeld. Dabei kann es fast alles, was man nach jetzigem Stand der Technik erwarten darf. An Bord sind UMTS, GPS mit Gratis-Navigation, Bluetooth, Media-Player, Radio, Kamera, Touchscreen... Was fehlt, ist WLAN. Aber darauf kann man verzichten, wenn man eine schnelle Datenverbindung an Bord hat.
Äußeres: Durch den soliden Rahmen und den metallischen Deckel macht das phone einen sehr wertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. Übrigens: "Oben" ist dort, wo der Nokia-Schriftzug steht ;-)
Der Akku-Deckel wird nicht herunter geschoben, sondern abgehoben. Ein wenig gewöhnungsbedürftig. Für die SIM-Karte ist, wie für die MicroSD-Karte, ein seitlicher Slot vorgesehen. Um die Karten einzusetzen, muss also der Deckel nicht geöffnet werden. Gut, wenn man öfters die SIM-Karte wechselt? Leider - nein! Denn zum Entfernen der Karte muss man den Deckel doch wieder öffnen.
Bedienung. Eine seitliche Schiebetaste entriegelt den Touchscreen, zwischen den Tasten zur Rufannahme und Beenden liegt die Menütaste - alles andere geschieht über das angenehm empfindlich reagierende Display. Vier beliebige Programme lassen sich als Schnellzugriff auf den Homescreen holen - das hätten auch ruhig mehr sein können. Kontakte lassen sich als scrollbares Band anzeigen - aber das Weiterschieben mit dem Finger kann aber schief gehen: dann wählt das Telefon den Teilnehmer, der gerade weg geschoben werden sollte.
Die Bedienung klappt Nokia-typisch weitgehend intuitiv, wenngleich dieses Telefon so befrachtet mit Funktionen ist, dass ein Blick in die 194 Seiten starke Bedienungsanleitung (als PDF-Download - beigelegt ist nur eine Kurzanleitung!) manchmal nötig ist.
Die akustische Qualität bei Sprachverbindungen und MP3-Musik ist ordentlich, wenngleich man hier kaum in die Gefahr eines Hörschadens gerät: Maximallautstärke ist meist okay, viel leiser mag man es nicht. Schön: Der Player stellt die Musik sortiert nach Interpreten, Alben, Genre usw. dar und blendet sich bei Benutzung auf der Startseite ein.
Schick ist der Mail-Client, der bei Bedarf automatisch abgerufene Mails auf der Startseite anzeigt. Es können mehrere Konten eingerichtet werden, und der Abruf klappt dank UMTS recht flott. Allerdings sollte man vorher einen günstigen Datenvertrag abgeschlossen haben. Wer jedes Megabyte mit beispielsweise 24 Cent bezahlen muss, wird schnell arm. Wer nur gelegentlich Mails abruft, ist derzeit mit dem 100-MB-Paket von blau.de für 3,90 Euro im Monat ganz gut bedient.
Clou dieses Gerätes ist natürlich der GPS-Empfänger in Verbindung mit den Gratis-Karten aus dem Ovi-Store. Man denke dran: Für den Preis dieses Multifunktions-Handys bekommt man sonst gerade ein günstiges Navi! Da ist es verzeihlich, wenn die Verbindungsaufnahme zunächst ein wenig dauert. Da ist es auch verzeihlich, wenn die Karten mehr fürs Auto taugen (bei der Navigation kann auch "Gehen" eingestellt werden) und gelegentlich kleine Fehler enthalten. Insgesamt: einigermaßen brauchbar.
Der Ovi-Store hält aber nicht nur die Karten parat, es gibt auch eine unübersehbare Vielfalt mehr oder weniger nützliche Programme für dieses Telefon. Viele auch gratis. Zum Beispiel aktuelle Bahnverbindungen, die Klicktel-Auskunft, Spiele... oder Anwendungen für eine Lampe oder eine Wasserwaage.
Eine Frechheit bei diesem Telefon ist der Lieferumfang. Telefon, Akku und Ladegerät, ein mäßiges Headset - Ende. Wer die Daten mit seinem PC nicht per Bluetooth abgleichen will oder kann, wer sich die Karten per PC aufs Telefon holen will, der braucht ein (Original Nokia!) Datenkabel. Das kostet im Handel aber auch wieder 20 bis 25 Euro. Und auch eine MicroSD-Karte ist bei diesem Nokia-phone nicht mit dabei...
Fazit: Ein gelungenes Telefon und dank Navi-Funktion sehr interessant. Wer die nicht braucht, findet preislich Alternativen - z. B. das schicke Nokia-Slider 7230.