Während Spiegelreflexkameras mit austauschbaren Objektiven punkten und die Kompakten damit, dass man sie in jede Tasche bekommt, wird das Segment dazwischen in dieser Hinsicht keinem der beiden Ansprüche gerecht. Und dennoch bieten diese Kameras gerade ambitionierten Laien manchmal mehr Möglichkeiten als Profikameras. Die HX1 von Sony beweist das gerade wieder.
Äußerlich einer Spiegelreflex ähnlich, ist sie doch leichter - und bietet drei außergewöhnliche Trümpfe. Denn sie macht mehrere Bilder auf einen (Auslöser-)Knopfdruck.
Trumpf 1: Panorama-Foto. Man kennt das bislang vom PC: Software starten, dann die gewünschten Bilder nacheinander einladen, passend miteinander verbinden ("Merging"), dann das Bild beschneiden - und sich schließlich womöglich ärgern, dass die Belichtung eines der Bilder sichtbar aus dem Rahmen fällt. Nix mehr! Die HX 1 macht das alles selber. Man drückt auf den Auslöser, schwenkt die Kamera gleichmäßig weiter, das Panorama entsteht auf dem Chip.
Trumpf 2: Serienbilder. Nix Neues? Kommt drauf an. Auf die Geschwindigkeit. Und auf die Auflösung. Das hatte die Exilim EX FC100 von Casio schon wunderbar vorgemacht, die 30 Bilder pro Sekunde aufnimmt, mit beachtlichen 6 Megapixeln. Die Sony macht in einer Sekunde "nur" zehn Bilder, das aber in voller 9,1-Megapixel-Auflösung. Was auch durchaus genügen dürfte, um den Junior bei Torschuss oder den Hund beim Sprung nach dem Ball zu knipsen. Oder die Hochzeitsgesellschaft - in der Hoffnung, dass auf einem von zehn Bilder mal alle in die Kamera schauen.
Trumpf 3: Die so genannte Bracket-Funktion, Belichtungsreihen. Ein Druck auf den Auslöser, und was sich anfühlt wie ein Foto, sind eigentlich drei, aufgenommen fast gleichzeitig und in verschiedener Helligkeit. Später kann man dann das beste aussuchen. Um das Bildrauschen (grobes Verpixeln bei wenig Licht) zu vermindern und trotzdem hohe Empfindlichkeit zu gewährleisten, setzt Sony auf Halbleiter-Technik: der spezielle "Exmor"-Sensor (Größe 1/2,4 Zoll) soll zusammen mit dem eigens entwickelten Hochgeschwindigkeits-Prozssor Abhilfe schaffen, dazu eine Technik, in der sechs Einzelbilder verschmolzen werden. Das Objektiv deckt mit der Brennweite vom 28er Weitwinkel bis zum 560er Tele (umgerechnet auf Kleinbild-Format) so gut wie alles ab, was der ambitionierte Amateurfotograf sich wünscht. Die Lichtstärke reicht dabei von 2,8 bis 5,2 - das sind sehr ordentliche Werte für einen Allrounder.
Eine Kleinigkeit, die bei kreativen Anforderungen immer wieder gut ankommt, ist das neigbare Display (3 Zoll bzw, 7,8 cm Diagonale, 230 400 Bildpunkte). Und auch Videos in HD-Auflösung meistert das Gerät bei 30 Bildern pro Sekunde. Möchte man Videos oder Fotos gleich direkt auf einem angeschlossenen HD-Bildschirm ansehen, bietet die Kamera dafür noch eine Diashow mit speziellen Effekten an. Gesichtserkennung mit wählbarem Modus für Kinder und Erwachsene, "Highspeed-Tracking" der Personen (Kamera wird mitgezogen), Belichtungseinstellungen z. B. für Portraits im Dämmerlicht oder Motive mit beleuchtetem Hintergrund - für die Sony alles selbstverständlich.
Und auch eine Retusche-Funktion bringt die HX1 mit, für das Filtern, das nachträgliche Zuschneiden oder das Korrigieren roter Augen.
Fazit: Eine äußerst vielseitige Kamera, die mit ihrem vergleichsweise geringen Gewicht auch eine Alternative zur Spiegelreflex sein kann.